Nervenprobleme in der Schwangerschaft
Dass eine
Schwangerschaft die Wahrscheinlichkeit erhöht, an einem
Nervenkompressionssyndrom zu erkranken, ist nicht jedem bewusst. Kompressionssyndrome
sind zwar nicht so schlimm wie sie sich anhören, können aber die Mobilität und
Lebensqualität der Betroffenen erheblich einschränken. Doch was ist ein
Kompressionssyndrom nun eigentlich genau?
Man spricht von
einem Kompressionssyndrom, wenn ein Nerv des Körpers aus irgendeinem Grund
einem ständigen Druck ausgesetzt ist. Dadurch kann er nicht mehr reibungslos
funktionieren und sendet Taubheits- sowie Schmerzsignale. Am häufigsten sind
Nerven betroffen, die an anatomischen Engstellen liegen und die Arme oder Beine
versorgen. Kompressionssyndrome sind in der Bein- und Handchirurgie ein
gängiges Thema. Das mit Abstand am häufigsten auftretende Kompressionssyndrom
ist das Karpaltunnelsyndrom (auch: Carpaltunnelsyndrom) im Handgelenk.
Kompression durch geschwollenes Bindegewebe
Der Grund, warum
Kompressionssyndrome vor allem auch während der Schwangerschaft auftreten
können, ist das geschwollene Bindegewebe in Armen und Beinen. Eine
Schwangerschaft geht immer mit der Einlagerung von Wasser in den Bindegeweben
einher. So entstandene Schwellungen können zu Problemen führen, wenn sie sich
in der Nähe von anatomischen Engpässen befinden und somit Nerven gefährden.
Besonders das
Handgelenk ist gefährdet
Schwangere Frauen leiden oft am
Karpaltunnelsyndrom, einem Kompressionssyndrom im Handgelenk. Dieses hat seinen
Namen vom sogenannten Karpaltunnel (auch: Carpaltunnel), der sich im Handgelenk
befindet. Der Mittelarmnerv (auch: Nervus Medianus), der für die reibungslose Funktion
von Arm-, Hand- und Fingermuskulatur sorgt, verläuft durch den engen Karpaltunnel.
Wird der Karpaltunnel durch nahe gelegene Wassereinlagerungen noch enger, kommt
es zu Druck auf den Mittelarmnerv. Die üblichen Symptome des
Karpaltunnelsyndroms sind ein Kribbeln sowie Schmerzen und Taubheit in den
Fingern.
Verläuft das Karpaltunnelsyndrom
chronisch, kann es dazu kommen, dass sich die Greifmuskulatur der Hand (v.a.
des Daumens) zurückbildet und die Griffkraft sich mindert.
Die Diagnose des
Karpaltunnelsyndroms ist simpel und wird oft anhand der oben beschriebenen
Symptome getätigt. Wenn von außen auf den Karpaltunnel gedrückt wird und dies
Taubheit und Schmerzen auslöst, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit
um das Karpaltunnelsyndrom. Eine Ultraschalluntersuchung und eine Messung der
Nervenleitgeschwindigkeiten können darüber hinaus Sicherheit geben.
Bei Schwangeren: Selten chronischer Verlauf
Entsteht das
Karpaltunnelsyndrom im Rahmen einer Schwangerschaft, verläuft sie mit hoher
Wahrscheinlichkeit nicht chronisch. Die Wassereinlagerungen und
Gewebeschwellungen sind in dem Fall nur temporär und bilden sich nach der
Geburt des Kindes zurück. Damit die Zeit der Schwangerschaft nicht von
Schmerzen und Funktionsstörungen geprägt ist, können einige Maßnahmen Abhilfe
schaffen. So empfiehlt es sich etwa, eine Schiene zu tragen, die das Handgelenk
stabilisiert und den Karpaltunnel entlastet. Auch Kräftigungs- und
Dehnungsübungen können die Beschwerden mindern.
Wollen Sie Ihre Schwangerschaft nicht mit unnötigen Schmerzen am Handgelenk verbringen, sollten Sie Ihre schmerzende Hand gezielt trainieren und dehnen. Mit dem Wissen, dass Ihr Karpaltunnelsyndrom wahrscheinlich nur temporärer Natur ist, müssen Sie damit nicht unbedingt zum Arzt gehen. Probieren Sie doch einige kostenlose Übungsvideos zur Heilung des Karpaltunnelsyndroms.
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